Holden Commodore: Ein Australischer Klassiker

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Der Name „Holden Commodore“ ist mehr als nur ein Auto. Für viele Australier steht er für eine Ära, ein Gefühl von Heimat, von Freiheit auf den endlosen Straßen des Kontinents. Von 1978 bis 2020 rollte dieses ikonische Fahrzeug in verschiedenen Generationen vom Band und wurde zu einer nationalen Ikone. Der Commodore, oft liebevoll als „Aussie Icon“ bezeichnet, war jahrzehntelang das meistverkaufte Auto in Down Under. Doch die Geschichte ist komplex und teilt sich in zwei Hauptkapitel: die australische Ära der Heckantriebs-Legenden und die letzte, in Deutschland gebaute Generation mit Front- oder Allradantrieb. In diesem ausführlichen Artikel werfen wir einen Blick auf die gesamte Bandbreite des Holden Commodore und beleuchten, was ihn so besonders, aber auch zu einem Stück Automobilgeschichte gemacht hat, das heute nostalgische Gefühle weckt. Wir analysieren seine Stärken und Schwächen und finden heraus, für wen dieses Auto die perfekte Wahl war und immer noch ist – sei es als liebevoll gepflegter Youngtimer oder als praktischer Gebrauchtwagen.

Herzstück und Seele: Motorleistung und Fahrerlebnis

Die Holden Commodore-Reihe zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Motoren aus, die sich je nach Generation und Modell stark unterscheiden. Die frühen Modelle setzten auf klassische Reihensechszylinder und V8-Motoren, die den Commodore zu einer echten Performance-Limousine machten. Diese Motoren waren für ihre Robustheit und ihren kraftvollen Sound bekannt, was das Fahrerlebnis besonders emotional und australisch machte. Das Fahren eines VE- oder VF-Commodore mit V8-Motor, besonders in den sportlichen SS-Varianten, ist ein Erlebnis für sich. Der tiefe Grollen des Motors, die unmittelbare Kraftentfaltung und der klassische Heckantrieb-Layout sorgen für ein dynamisches und engagiertes Fahrgefühl. Die SV6-Modelle mit ihren V6-Motoren waren ebenfalls sehr beliebt und boten eine ausgewogene Mischung aus Leistung und Alltagstauglichkeit.

Mit der letzten Generation, dem ZB Commodore, änderte sich die Philosophie grundlegend. Das Auto, das im Wesentlichen ein umbenannter Opel Insignia war, verabschiedete sich vom Heckantrieb und den großen V8-Motoren. Stattdessen gab es Vierzylinder-Turbobenziner und -Diesel sowie einen V6 mit Allradantrieb. Das Fahrgefühl wurde damit europäischer: präzise, effizient und komfortabel, aber ohne die rohe Kraft und das Gefühl der früheren Generationen. Lokale Ingenieure passten jedoch das Fahrwerk und die Lenkung an australische Straßen an, um sicherzustellen, dass das Handling sportlich und reaktionsfreudig blieb. Dieses Modell fuhr sich hervorragend, verlor aber für viele treue Fans einen Teil seiner Identität.

Used Holden VF Commodore review - ReDriven
Used Holden VF Commodore review – ReDriven

Das Fahrverhalten des Commodore, insbesondere der früheren Generationen, war immer eine seiner größten Stärken. Die großen Limousinen waren für ihre Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, ihren hervorragenden Komfort und ihre Fähigkeit, lange Strecken mühelos zu bewältigen, bekannt. Auch die Wendigkeit war für ein so großes Auto überraschend gut.

Ein unverkennbarer Auftritt: Exterieur-Design und Styling

Das Design des Holden Commodore hat sich im Laufe der Jahre stark gewandelt, aber es hat immer eine starke Präsenz auf der Straße bewahrt. Die klassischen, in Australien gebauten Modelle wie der VT, VE und VF hatten ein klares, muskulöses Design. Mit breiten Schultern, einer langen Motorhaube und kurzen Überhängen strahlten sie Stärke und Selbstvertrauen aus. Die sportlicheren Varianten wie der SS oder SV6 wurden zusätzlich mit Bodykits, Heckspoilern und größeren Leichtmetallfelgen aufgewertet, was ihre aggressive Optik unterstrich.

Der Übergang zum ZB Commodore markierte einen deutlichen Bruch. Das Design wurde schlanker, aerodynamischer und eleganter. Als deutscher Opel Insignia bot er eine moderne, europäische Ästhetik. Er war als Liftback und als Sportwagon (Kombi) erhältlich, was seine Vielseitigkeit unterstrich. Während das neue Design von vielen als ansprechend und zeitgemäß empfunden wurde, vermissten einige die breite, selbstbewusste Statur der Vorgängermodelle.

Holden Commodore VF HSV Gen-F .L V Ute (inc. Supercharged LSA
Holden Commodore VF HSV Gen-F .L V Ute (inc. Supercharged LSA

Komfortzone: Qualität, Raum und Komfort im Innenraum

Der Innenraum des Holden Commodore entwickelte sich über die Jahre kontinuierlich weiter. Die frühen Modelle waren oft praktisch und robust, aber nicht unbedingt luxuriös. In den letzten Generationen, insbesondere im VF und ZB, wurde der Innenraum jedoch massiv aufgewertet.

Der VF Commodore (2013-2017) überraschte mit einem hochwertigen und geräumigen Interieur. Er bot eine gute Materialqualität, moderne Infotainmentsysteme mit Touchscreen und eine Vielzahl von Komfortfunktionen wie schlüsselloser Zugang und Parkassistent. Die Sitze, besonders in den höheren Ausstattungslinien, waren bequem und boten guten Seitenhalt, perfekt für lange Fahrten.

Der ZB Commodore (2018-2020) baute auf dieser Entwicklung auf und brachte ein noch moderneres und technisch fortschrittlicheres Interieur mit. Die Verarbeitungsqualität war dank der deutschen Fertigung sehr hoch. Der Innenraum war großzügig geschnitten, bot viel Platz für Passagiere auf allen Plätzen und einen großen Kofferraum im Liftback oder einen riesigen im Sportwagon. Dies machte ihn zu einem idealen Familienauto.

Sicherheit und Hightech: Ausstattung, Technologie und Sicherheit

In den letzten Jahren seiner Produktion war der Holden Commodore mit einer beeindruckenden Liste an Funktionen ausgestattet, die ihn auf den Stand der Zeit brachten. Die VF-Generation führte bereits eine ganze Reihe von Sicherheitstechnologien ein, wie eine hochauflösende Rückfahrkamera, einen Toter-Winkel-Warner und einen Querverkehrswarner hinten, die das Ausparken sicherer machten.

Der ZB Commodore ging noch einen Schritt weiter. Er war mit modernsten Fahrerassistenzsystemen erhältlich, darunter ein autonomer Notbremsassistent (AEB), ein Spurhalteassistent und eine adaptive Geschwindigkeitsregelung. Das Infotainmentsystem MyLink bot Smartphone-Integration über Apple CarPlay und Android Auto und war intuitiv bedienbar. Diese technologischen Fortschritte machten den ZB Commodore zu einem der sichersten und modernsten Autos seiner Klasse.

Effizienz auf der Straße: Kraftstoffverbrauch

Kraftstoffeffizienz war nie die herausragendste Eigenschaft der großen V8-Commodores, aber sie waren für ihre Größe und Leistung durchaus akzeptabel. Ein V8-Motor in einem SS-Modell konnte im Durchschnitt rund 11-13 l/100 km verbrauchen, je nach Fahrweise. Die V6-Modelle waren spürbar sparsamer, mit Werten um die 9-10 l/100 km.

Die letzte ZB-Generation profitierte von den effizienteren, kleineren Motoren. Der 2.0-Liter-Turbobenziner war deutlich sparsamer, mit einem kombinierten Verbrauch von etwa 7.5-8.0 l/100 km. Der Dieselmotor konnte sogar noch niedrigere Werte erzielen, was den ZB Commodore zu einer attraktiven Option für Langstreckenfahrer machte.

Preis-Leistung und Konkurrenzanalyse

Der Holden Commodore war traditionell für sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Er bot viel Auto für sein Geld, besonders im Vergleich zu importierten Premium-Fahrzeugen. Er war in verschiedenen Ausstattungslinien erhältlich, von den einfacheren Basismodellen wie dem „Evoke“ bis hin zu den luxuriösen „Calais“ und den sportlichen „SS“ und „VXR“ Varianten.

Seine Hauptkonkurrenten waren traditionell der Ford Falcon in Australien und importierte Modelle wie der Toyota Camry oder der Mazda 6, die jedoch in der Regel weniger sportlich positioniert waren. Die letzten Modelle des Commodore, insbesondere der ZB, konkurrierten eher mit Mittelklasse-Limousinen wie dem VW Passat oder dem Opel Insignia.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile:
– Leistung und Fahrgefühl (ältere Modelle): Die V8- und V6-Modelle mit Heckantrieb bieten ein einzigartiges, sportliches und emotionales Fahrerlebnis.
– Geräumigkeit und Praktikabilität: Sowohl als Limousine als auch als Kombi bietet der Commodore viel Platz für Passagiere und Gepäck.
– Technologie und Sicherheit (neuere Modelle): Die letzten Generationen waren mit modernen Infotainment- und umfassenden Sicherheitssystemen ausgestattet.
– Robustheit und Zuverlässigkeit: Viele Modelle sind für ihre Langlebigkeit und einfache Wartung bekannt, was sie zu einer guten Wahl als Gebrauchtwagen macht.
– Breites Angebot an Modellen: Die Vielfalt an Motoren, Karosserievarianten (Limousine, Kombi, Ute) und Ausstattungslinien macht es leicht, den passenden Commodore zu finden.

Nachteile:
– Kraftstoffverbrauch (ältere Modelle): Die V8-Motoren sind durstig, was im Alltag teuer werden kann.
– Eingeschränkte Verfügbarkeit von Ersatzteilen: Nach der Einstellung der Marke Holden und der lokalen Produktion kann es schwieriger werden, bestimmte Ersatzteile zu finden.
– Image-Wandel: Der letzte ZB Commodore hat durch den Wechsel auf Frontantrieb und kleinere Motoren einen Teil seiner traditionellen Anziehungskraft verloren.
– Hohe Unterhaltskosten (bei V8): Die Wartung und der Betrieb eines V8-Modells können kostspielig sein.

Endgültiges Fazit: Für wen ist der Holden Commodore das richtige Auto?

Der Holden Commodore ist ein Auto mit vielen Gesichtern.

– Die frühen, in Australien gebauten Generationen (VT, VE, VF) sind die perfekte Wahl für Enthusiasten und Liebhaber des australischen Motorensports. Sie sind für diejenigen, die ein kraftvolles, heckgetriebenes Fahrerlebnis suchen und die den Sound und die Leistung eines großen Motors zu schätzen wissen. Als Gebrauchtwagen bieten sie oft ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind eine Hommage an eine vergangene Ära.

– Die letzte, in Deutschland gebaute Generation (ZB) richtete sich an eine breitere Zielgruppe. Sie ist ideal für Familien, die ein modernes, sicheres und geräumiges Auto mit hohem Fahrkomfort suchen. Mit seinen sparsamen Motoren und der umfangreichen Sicherheitsausstattung ist der ZB Commodore ein praktischer und alltagstauglicher Begleiter, der sich auch für lange Reisen eignet.

Insgesamt bleibt der Holden Commodore ein Stück lebendiger Automobilgeschichte. Ob als leidenschaftlicher V8-Bolide oder als vernünftiges Familienauto, er hat über Generationen hinweg die Herzen der Autofahrer erobert. Wer heute einen Commodore kauft, erwirbt nicht nur ein Auto, sondern ein Stück australisches Kulturgut.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zum Holden Commodore

1. Was ist der Unterschied zwischen einem Holden Commodore und einem Opel Insignia?
Der letzte Holden Commodore (ZB, 2018-2020) war im Wesentlichen ein umbenannter Opel Insignia. Holden-Ingenieure haben jedoch das Fahrwerk, die Lenkung und die Motorabstimmung spezifisch an die australischen Straßenverhältnisse und Fahrgewohnheiten angepasst.

2. Ist es schwierig, Ersatzteile für einen Holden Commodore zu bekommen?
Obwohl die Marke Holden eingestellt wurde, hat General Motors eine Versorgung mit Ersatzteilen und Service für mindestens 10 Jahre nach der Einstellung garantiert. Für die älteren Modelle gibt es eine große und engagierte Gemeinschaft von Enthusiasten und spezialisierten Händlern, die Teile anbieten.

3. Welches Holden Commodore-Modell gilt als das beste?
Viele Enthusiasten sehen den VF II Commodore als den Höhepunkt der Baureihe an. Er vereinte die traditionellen Stärken (Heckantrieb, V8-Motoren) mit einem modernen Interieur, verbesserten Sicherheitsfunktionen und einem insgesamt ausgereiften Design und Fahrverhalten.

4. Eignet sich ein Holden Commodore als Familienauto?
Ja, der Commodore war immer als großes Familienauto konzipiert. Er bietet viel Platz, Komfort und in den neueren Generationen auch moderne Sicherheitsfunktionen, die ihn zu einer sehr guten Wahl für Familien machen.

5. Kann man einen Holden Commodore außerhalb von Australien kaufen?

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