Der Automobilmarkt der letzten Jahre war geprägt von einer Revolution: dem Aufstieg der Elektrofahrzeuge. Während etablierte Hersteller wie Tesla den Weg ebneten, versuchten unzählige Start-ups, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Nur wenige schafften es, die hohen Hürden zu überwinden und ein Serienfahrzeug auf die Straße zu bringen. Eine der ambitioniertesten und umstrittensten dieser Geschichten ist die von Faraday Future und ihrem Flaggschiff, dem FF91. Nach jahrelangen Ankündigungen, Verzögerungen und finanziellen Turbulenzen ist der FF91 nun endlich Realität. Aber kann er die überzogenen Versprechungen einlösen und sich gegen die etablierte Konkurrenz durchsetzen? In diesem ausführlichen Testbericht beleuchten wir, was der Faraday Future FF91 wirklich zu bieten hat.
Einführung: Ein Stern am E-Auto-Himmel oder eine Sternschnuppe?
Der Faraday Future FF91 wurde bereits 2017 als futuristisches Konzept vorgestellt, das die Grenzen von Luxus, Technologie und Leistung neu definieren sollte. Das chinesisch-amerikanische Unternehmen Faraday Future positionierte das Fahrzeug als “Ultimate AI TechLuxury EV” – ein Hyper-Luxus-Crossover, der nicht nur ein Fortbewegungsmittel, sondern ein “dritter Lebensraum” sein soll. Mit einem Design, das aus einem Science-Fiction-Film stammen könnte, und einer Fülle an KI-gesteuerter Technologie weckte der FF91 von Anfang an hohe Erwartungen. Die Relevanz des FF91 liegt genau in diesem Anspruch: Er will nicht einfach nur ein weiteres Elektroauto sein, sondern ein Statement, eine Vision der Zukunft der Mobilität. Doch die Vergangenheit des Unternehmens war von Unsicherheiten geprägt, was viele Beobachter skeptisch machte. Nun, da die ersten Modelle ausgeliefert werden, ist die brennende Frage: Ist der FF91 ein bahnbrechender Wurf oder lediglich ein teures Versprechen?
Motorleistung und Fahrerlebnis: Ein Hypercar im SUV-Kleid

Unter der futuristischen Hülle des FF91 verbirgt sich eine beeindruckende Antriebstechnologie. Der FF91 wird von einem Tri-Motor-Setup angetrieben, das eine kombinierte Leistung von satten 1050 PS liefert. Das Drehmoment ist mit 1977 Nm ebenso atemberaubend. Diese Werte sind nicht nur beeindruckend für ein SUV, sondern stellen selbst viele Supersportwagen in den Schatten. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in nur 2,27 Sekunden ist ein sensationeller Wert, der den FF91 in eine absolute Eliteklasse katapultiert.
Das Fahrerlebnis des FF91 ist, wie man es von einem solchen Leistungspaket erwarten würde, schlichtweg brachial. Die unmittelbare und gewaltige Beschleunigung drückt die Insassen tief in die Sitze. Durch das Torque Vectoring-System, das das Drehmoment in Echtzeit an die Hinterräder verteilt, soll der FF91 trotz seiner Größe und seines Gewichts auch in Kurven eine erstaunliche Agilität an den Tag legen. Der Hersteller spricht von einer “Hyper-Performance”, die sich nicht nur in der Geraden, sondern auch bei dynamischen Manövern bemerkbar macht.
Die Steuerung des Fahrzeugs soll durch ein ausgeklügeltes Fahrwerksystem, das durch die “FF aiHyper 6×4 Architecture 2.0” unterstützt wird, intelligent auf die Fahrbahn reagieren und ein optimales Handling garantieren. Trotz der hohen Leistung soll der FF91 auch im Alltag ein komfortables und ruhiges Fahrgefühl bieten. Die Geräuschdämmung ist, wie in der Luxusklasse üblich, exzellent, was die Fahrt zu einem entspannten Erlebnis macht. Es ist jedoch zu beachten, dass die meisten Eindrücke vom Fahrverhalten von Faraday Future selbst oder ausgewählten Influencern stammen, sodass unabhängige, umfassende Tests noch ausstehen.
Außendesign und Styling: Futuristische Eleganz

Das Design des FF91 ist unverkennbar und polarisierend. Mit seiner langen, fließenden Karosserie, den scharfen Linien und dem abgerundeten Heck hebt er sich deutlich von der Masse ab. Die Frontpartie wird von einem durchgehenden Lichtband dominiert, das dem Fahrzeug einen unverwechselbaren, fast außerirdischen Look verleiht. Die aerodynamische Effizienz stand klar im Vordergrund der Designphilosophie, was sich in der glatten Karosserie und den aktiven Felgen widerspiegelt, die sich bei höheren Geschwindigkeiten schließen, um den Luftwiderstand zu reduzieren.
Eine der auffälligsten und futuristischsten Designmerkmale sind die “Suicide Doors” (gegenläufig öffnende Türen), die sich automatisch öffnen, wenn man sich dem Fahrzeug nähert. Dies verleiht dem FF91 einen Hauch von Exklusivität und Eleganz, wie man es von Luxuslimousinen kennt. Auch das versenkbare 3D-Lidar auf dem Dach unterstreicht den technologischen Anspruch des Fahrzeugs. Das Design ist zweifellos ein Blickfang, aber es ist auch ein mutiger Schritt, der nicht jedem gefallen wird. Es verkörpert jedoch die Vision von Faraday Future, ein Fahrzeug zu schaffen, das die Konventionen der Automobilwelt hinter sich lässt.
Innenraum: Die “Third Internet Living Space”
Der Innenraum des FF91 ist das Herzstück der “TechLuxury”-Vision von Faraday Future. Hier soll sich der Fahrer und vor allem der Passagier wie in einer First-Class-Lounge fühlen. Der Begriff “Third Internet Living Space” beschreibt den Anspruch, den Innenraum zu einer nahtlosen Verlängerung des digitalen Lebens zu machen. Und tatsächlich, der FF91 ist vollgepackt mit Bildschirmen. Über 11 Displays, darunter ein riesiger 27-Zoll-Bildschirm für die Fondpassagiere, sollen die Insassen unterhalten und vernetzen.

Besonders hervorzuheben ist der “Zero-Gravity-Sitz” im Fond, der sich um bis zu 60 Grad neigen lässt und eine schwebende, extrem komfortable Sitzposition ermöglicht. Kombiniert mit den massiven Bildschirmen und der hochwertigen Audioanlage soll dies ein unvergleichliches Entertainment-Erlebnis schaffen. Der Innenraum ist extrem geräumig, was vor allem dem Radstand von 3,20 Metern zu verdanken ist, der länger ist als bei den meisten Luxuslimousinen. Die Materialien sind auf höchstem Niveau, mit Nappaleder, Holz und Metallakzenten, die eine luxuriöse Atmosphäre schaffen. Der FF91 will nicht nur fahren, sondern auch ein Erlebnis für die Passagiere bieten.
Features, Technologie und Sicherheit: Ein rollendes Rechenzentrum
Die Technologie ist der Hauptpfeiler des FF91. Das Fahrzeug ist mit einem Netzwerk aus 13 Radarsensoren, 12 Ultraschallsensoren, 10 HD-Kameras und einem 3D-Lidar ausgestattet, die die Basis für das fortschrittliche autonome Fahrsystem bilden. Dieses System soll unter anderem autonomes Einparken ermöglichen und den Fahrer in verschiedenen Situationen unterstützen. Die KI-Plattform im Fahrzeug soll die Vorlieben der Nutzer lernen und personalisierte Erlebnisse schaffen.
Die Vernetzung ist ein weiterer Schwerpunkt. Mit bis zu drei 5G-Modems soll der FF91 eine schnelle und zuverlässige Internetverbindung bieten, die Videokonferenzen oder Streaming in bester Qualität ermöglicht. Die Integration des Smartphones ist nahtlos und über eine App können viele Funktionen des Fahrzeugs gesteuert werden. Die Sicherheitssysteme umfassen alle gängigen Fahrassistenzsysteme, aber auch eine Gesichts- und Stimmerkennung, die das Fahrzeug personalisieren und schützen soll.
Reichweite und Effizienz: Die Zahlen sprechen für sich
Als Elektrofahrzeug ist die Reichweite ein entscheidendes Kriterium. Der FF91 ist mit einem 142-kWh-Akkupaket ausgestattet, das eine der größten Batterien auf dem Markt ist. Dies ermöglicht eine beeindruckende Reichweite von geschätzten 381 Meilen nach EPA-Standard, was umgerechnet etwa 613 Kilometern entspricht. Dieser Wert ist mehr als konkurrenzfähig und platziert den FF91 an der Spitze seiner Klasse.
Beim Laden verspricht Faraday Future ebenfalls Spitzenwerte. Mit einer DC-Schnellladekapazität von bis zu 500 kW soll der FF91 in Rekordzeit wieder aufgeladen sein. Die AC-Ladeleistung beträgt 15,3 kW, was ebenfalls sehr gut ist. Der Hersteller gibt an, dass der Heim-Ladevorgang mit 240 V von 50 % auf 100 % in unter 4,5 Stunden möglich ist.
Preis, Ausstattung und Konkurrenz: Ein exklusiver Club
Der Preis des Faraday Future FF91 ist, wie die Spezifikationen vermuten lassen, auf einem extrem hohen Niveau. Die limitierte “Futurist Alliance” Edition startet bei satten 309.000 US-Dollar, während die günstigere “Futurist” Version bei 249.000 US-Dollar beginnt. Für diesen Preis erwartet man nicht nur Leistung und Luxus, sondern auch eine einwandfreie Verarbeitung und Zuverlässigkeit.
Die direkte Konkurrenz des FF91 ist eine Mischung aus etablierten Luxusmarken und anderen ambitionierten E-Auto-Start-ups. Hier sind die Hauptkonkurrenten:
Tesla Model X Plaid: Das Model X Plaid bietet ebenfalls eine atemberaubende Beschleunigung und fortschrittliche Technologie, allerdings in einem weniger exklusiven Paket.
Der FF91 positioniert sich also zwischen diesen Welten: Er bietet die Performance eines Hypercars, den Luxus eines Rolls-Royce und die Technologie eines Tesla, aber zu einem Preis, der selbst in der Luxusklasse eine Ansage ist.
Vor- und Nachteile des Faraday Future FF91
Vorteile:
Nachteile:
Fazit: Für wen ist der FF91 gedacht?
Der Faraday Future FF91 ist kein Auto für die breite Masse. Er ist ein exklusives Statussymbol, ein rollendes Statement für diejenigen, die das Neueste und Extremste wollen, ohne Kompromisse bei Luxus und Technologie einzugehen. Er richtet sich an Early Adopter, Tech-Milliardäre und Liebhaber von Hypercars, die eine einzigartige Kombination aus Leistung, Komfort und digitaler Vernetzung suchen. Wer einen zuverlässigen, bewährten und alltagstauglichen Luxus-SUV sucht, wird wahrscheinlich bei den etablierten Marken fündig. Wer jedoch ein automobiles Abenteuer sucht, ein Stück Zukunft, das die Grenzen des Möglichen auslotet, und bereit ist, den hohen Preis und die potenziellen Risiken in Kauf zu nehmen, für den könnte der Faraday Future FF91 genau das Richtige sein.
5 häufig gestellte Fragen zum Faraday Future FF91
1. Wie viel kostet der Faraday Future FF91?
Der FF91 ist in zwei Versionen erhältlich: Der FF91 Futurist Alliance startet bei 309.000 US-Dollar, während der FF91 Futurist bei 249.000 US-Dollar beginnt.
2. Wie lange dauert es, den FF91 aufzuladen?
Der FF91 kann mit bis zu 500 kW DC-Schnellladung aufgeladen werden, was sehr kurze Ladezeiten ermöglicht. An einer Heimladestation mit 240 V dauert die Ladung von 50 % auf 100 % weniger als 4,5 Stunden.
3. Hat der FF91 autonome Fahrfunktionen?
Ja, der FF91 ist mit einer Vielzahl von Sensoren, Kameras und einem Lidar-System ausgestattet, die eine fortschrittliche autonome Fahrfunktion ermöglichen.
4. Wo wird der Faraday Future FF91 produziert?
Der FF91 wird im Werk von Faraday Future in Hanford, Kalifornien, produziert.
5. Welche Reichweite hat der FF91?